Kämpfst du gerade mit deinen „Zitronen“?
Glaub mir, ich verstehe dich besser als du denkst, denn das Leben hat mir schon einige Zitronen gereicht und Zitronenlimonade hat sich (fast) zu meinem Lieblingsgetränk entwickelt :-).
Die erste Zitrone wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Als stark stotterndes Kind & Jugendliche war ich dem Hohn & Lästerein meiner Umgebung ausgesetzt. Ich konnte nicht mal beim Bäcker meine Brötchen bestellen ohne mit großen Augen angestarrt zu werden oder in der Schule vorlesen, ohne dass es für alle eine komische Situation war. Das Leben als junge Stotterin war alles andere als einfach für mich!
Zwangsläufig setzte ich mich bereits in jungen Jahren intensiv mit meiner Persönlichkeit und meinem Umfeld auseinander, um für mich Wege und Strategien zu finden, wie ich mit meinem „Makel“ besser leben kann.
Wie schaffe ich es, kein Opfer zu sein, das gehänselt wird? Wie kann ich trotzdem Lebensfreude empfinden, obwohl ich gefühlt so anders bin als die anderen? Wie gehe ich mit Situationen um, bei denen ich unter Druck stehe, weil ich perfekt sein will, also auch „richtig“ sprechen will?
All diese Techniken & Strategien, die ich mir als Kind & Jugendliche angeeignet habe, machten mich rückblickend unglaublich mutig & stark! So entschied ich mich trotz meines Stotterns als 16-Jährige ein High-School-Jahr in den USA zu machen. Mein Stottern im Englischen war besonders stark und ich hatte sehr großen Respekt vor dem neuen Umfeld, doch ich wollte es unbedingt durchziehen!
Wunder gibt es immer wieder und so kam es, dass sich mein Stottern nach etwa vier Monaten in den USA zuerst im Englischen löste und als ich nach 10 Monaten nach Hause kam, auch im Deutschen!